Jaarboek 1985-1986 - pagina 33

Magnifizens, meine Damen und Herren, Zunachst möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen für die Einladung zu diesem Vortrag, und ich erinnere mich wirklich mit grossem Vergnügen daran, dass ich damals, eben in diesem Raume hier, 1975 zum Ehrendoktor eines Faches, das nicht mein gelerntes Fach war, promoviert worden bin: zum Doktor juris, was ja doch bedeutet, dass in dieser Beschreibung der Interessen die ich verfolgt habe, genau das liegt, was Sie soeben zitiert haben, namlich die Meinung, dass der Wissenschaftier als solcher eine Mitverantwortung hat für die Gesellschaft, in der er lebt und für die Ordnung dieser Gesellschaft. Ich bin also sehr froh wieder hier zu sein und Ihnen nun einmal über ein Thema, das mich genau im jetzigen Augenblick sehr beschaftigt und für das ich gerne auch ein wenig öffentlich werben möchte, einiges zu berichten. Eine Weltversammlung der Christen für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung heisst das Thema. Ich habe, das muss ich gestehen, nicht einen schriftlich formulierten Vortrag mitgebracht, und ich habe dafür einen speziellen Grund: Ich habe namlich ein Büchlein über diese Dinge geschrieben, das zufallig vor wenigen Tagen gedruckt in meine Hand gekommen ist. Es ist hier, und ich dachte, es ist nicht sehr sinnvoll nun noch einmal dasselbe kürzer schriftlich vorzulegen, sondern ich wollte Ihnen einiges, was ich darin gesagt habe, wörtlich vorlesen und wollte das dann in freier Rede kommentieren. Das Büchlein ist natürlich zu lang, es sind etwa 120 Seiten; wenn man die vom Verleger aus Schönheitsgründen leergelassenen 15 Seiten abzieht, dann sind es ungefahr 100 Seiten. Das kann man nicht alles vorlesen. Ich möchte aber zunachst in das Thema dadurch einführen, dass ich die einleitende Seite vorlese und daran dann alsbald einige Betrachtungen knüpfe, denn Sie sehen aus der einleitenden Seite um was es sich handelt. Das ist das erste von 15 kurzen Kapitein, ist überschrieben 'Vorgeschichte'. 'Zu einem ökumenischen Konzil hat Dietrich Bonhoeffer 1934 angesichts des herannahenden zweiten Weltkrieges aufgerufen, das, so seine Worte, den Frieden Christi ausruft über die rasende Welt. Prophetische Worte eines einzelnen, die die Welt damals nicht erreichten. Der Vollversammlung des ökumenischen Rates der Kirchen lag 1983 ein Antrag vor, ein ökumenisches Konzil des Friedens einzuberufen. Der ökumenische Rat verbreiterte die Thematik, blieb aber zurückhaltend im Namen und im Zeitplan. Er beschloss, 1990, also nun in 4 Jahren, eine Weltkonferenz der Kirchen über Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung abzuhalten. Der deutsche evangelische Kirchentag verabschiedete in Düsseldorf im Juni 1985, also jetzt vor etwas mehr als einem Jahr, den folgenden Aufruf: 'Wir bitten die Kirchen der Welt, ein Konzil des Friedens zu berufen. Der Friede ist heute Bedingung des Überlebens der Menschheit. Er ist nicht gesichert. Auf einem ökumenischen Konzil, das um des Friedens willen berufen wird, mussen die christlichen Kirchen 31

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