1960 Geloof en Wetenschap : Orgaan van de Christelijke vereeniging van natuur- en geneeskundigen in Nederland - pagina 271
DIE ARBEIT ALS KRANKHEITSURSACHE
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Fluch. Auch in der Arbeit erfahrt der Mensch das Elend des Siindenfalls. So ist sie einerseits Aufgabe und Segen, anderseits aber auch Strafe und Fluch. In dieser Weise erlebt auch der moderne Mensch die Arbeit. Gibt es manche Arbeitsscheue, fur welche die Arbeit eine Strafe ist, fur die meisten ist sie vielmehr ein Segen, und die Arbeitslosigkeit ein Fluch. Der Mensch muss arbeiten, ein Mann lebt in seiner Arbeit. Die unverheiratete Frau kann in einem Beruf nur selten dieselbe Erfüllung finden als der Mann. Ihr ganzes Wesen geht in einer anderen Richtung. Es ist kennzeichend, dasz man das Gebaren jedenfalls in Holland manchmal arbeiten nennt: „die Frau liegt in der Arbeit". Das ist ja auch schlieszlich ihre Arbeit, obwohl es primitive Völker gibt, welche auch die typisch mannliche Arbeit den Frauen überlassen, wahrend die Manner in Müssigkeit ihre Tage verbringen, und kein Auge haben für ihre Aufgabe. Ein solcher Atavismus begegnet uns auch heute noch manchmal. Das Nicht-Arbeiten-Können oder Nicht-Arbeiten-Wollen ist eigentHch schon etwas Krankhaftes, so sehr ist die Arbeit ein wesentlicher Teil des menschlichen Seins und Lebens, welches im allgemeinen die die Gesundheit in psychosomatischer und geistliger Hinsicht vielmehr fördert als bedroht oder untergrabt. Das zeigt sich auch öfters bei der gezwungenen Pensionierung, wonach es mit manchen Mannem schnell abwarts geht. Man hat sogar von „Pensionierungstod" gesprochen (Med. Klin. 1959, 1158). Die regelmaszige tagliche Arbeit bedeutet für das Gleichgewicht des Lebens solcher Beamten offenbar so viel, dasz die Umschaltung auf ein anderes Lebenspatron nicht gelingen will. Vielleicht droht ein solcher Tod bald nach der Pensionierung gerade denj enigen, die unter den veranderten Umstanden ihrem Leben kein neues Ziel und keinen neuen Inhalt zu geben wissen. Das weist schon darauf hin, dasz die Arbeit — obwohl sie den gröszten Teil des Lebens beansprucht —, doch nur ein Teil des menschlichen Lebens sein soil, nicht aber als das Leben selbst betrachtet werden darf. Wird sie zum alleinigen Selbstzweck, so entsteht die Gefahr, das der Drang zur rastlosen Tatigkeit anfangt, das ganze Leben zu beherrschen und also die Entfaltung der Persönlichkeit in einseitiger Richtung fördert. Depersonalisierend kann die Arbeit sein, welche jeden schöpferischen Exponenten vermiszt, wie in mechanisierten Betrieb. Entmenschlichend ist die Gewerbarbeit, welche aus einer einzigen Bewegung
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