1947 Geloof en Wetenschap : Orgaan van de Christelijke vereeniging van natuur- en geneeskundigen in Nederland - pagina 133

12? auch nicht die einfachste philologischc Statistik In einer am ethischen Nihihsmus erkrankten Gesellschaft kann auch nicht mehr recht wissenschafthch gearbeitet werden Geniahtat ohne sitthche Zucht wird wenig, durchschnitthche wissenschaftliche Begabung ohne sitthche Zucht wird überhaupt nichts erreichen und leisten Woher abcr soil die sitthche Zucht, das Bewusstsein der Verantwortung, der Wille zum uneigennutzigen Dienst kommen, wenn nicht aus dem Glauben, der diese sitthche Forderung in einer gotthchen Wahrheit veranlcert'^ Es mag wohl emzelne ethische Nihilisten unter den bedeutenden und erfolgreichen Wissenschaftern geben Aber sie konnen sich diesen ethischen Nihihsmus nur darum ohne Schaden fur die Wissenschaft leisten, weil noch genug andere da smd, die keme ethische Nihilisten smd, von deren Gewissenhaftigkeit und Verantwortungsgefuhl auch sie zehren, ohne selbst zur Aufnung dieses Fonds ihren Beitrag zu leisten Es gehort zu den grossen perspektivischen Fehlern unserer neuzeitlichen Anschauung von der Kultur, dass wir sie viel zu sehr vom Gesichtswmkel des Ausnahmemenschen aus ansehen statt vom Gesichtswmkel derer die die gesamte Kulturatmosphare und den Kulturhumus schaffen Ohne sitthche Kultur der Forscher ist es bald aus mit der wissenschafthchen Forschung Die sitthche Kultur aber ihrerseits kann ohne Glaubensfundament, das ihr Sinn gibt, auf die Dauer nicht bestehen. Endhch — was ist schliesslich Forschung selbst, wenn nicht das bestandige Fragen nach der cwigen gotthchen, uber uns allen stehenden Wahrheit'' W e r an solcher Wahrheit zweifelt, kann auch nicht ernstlich forschen Vielleicht gab es grosse Forscher, die es aus irgendwelchen Grunden hebten, den Skeptiker zu spielen, etwa um m eme allzu pathetische Gesellschaft etwas frischen Luftzug zu bringen W e r aber im Ernst Skeptiker ist, gibt es auf, sich um die Wahrheit zu muhen, die es ja doch nicht gibt Forschung setzt darum selbst, als Akt, Glauben voraus —' gewiss nicht ohne weiteres den christhchen Glauben, wohl aber den Glauben an eme letzte, uber uns allen stehende Wahrheit, der wir uns zu beugen haben und die uns doch Anteil gibt an sich selbst. Es ist darum nicht verwunderhch, dass gerade jene grossen Bahnbrecher neuer Wissenschaft, trotzdem sie gegen die allzumenschhchen Vorurteile einer sich selbst ubel verstehenden Kirche zu kampfen hatten, em Kopernikus, Kepler, Galilei, Newton ohre Ausnahme glaubige Menschen waren, und zwar nicht in einem pantheïstisch unbestimmten Smne, sondern durchaus im Smne des christhchen Gottesglaubens Die Gesinnung, die Kepler am Schlusse seines Werkes ,,Funf Bucher von der Weltharmonie" ausspricht, das die erste Formuherung des dritten Planetenumlauf-Gesetzes enthalt, ist auch die jener anderen Grossen im Reich der Wissenschaft.

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