1960 Geloof en Wetenschap : Orgaan van de Christelijke vereeniging van natuur- en geneeskundigen in Nederland - pagina 281

DIE ARBEIT ALS KRANKHEITSURSACHE

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Arzte, die durch Miszerfolge im Leben notwendigerweise mehr arbeiten mussen als gut fur sie ist. Eine Abneigung, sich in der Arbeit zu beschranken, ist aber oft die Folge eines ungesattigten Geltungstriebs, dem der Wirkungskreis nie grosz genug sein kann. Anderseits kann auch ein Unvermögen, sich zu beschranken im Spiel sein. Das kann hervorgehen aus einer organisatorischen Insuffizienz. Auch kann das Programm stets wachsen aus irgendeiner Unfahigkeit, Nein zu sagen zu neuen Patiënten, oder Anfragen fur Gutachten, Einladungen zu Vortragen, Beteiligung in Vereinen u.s.w. abzulehnen. Max Scheler hat den Menschen den prinzipiellen Nein-sagen-könner genannt mit Bezug auf seine Triebe im Vergleich mit den Tiere. Sicher hat der Arzt, der in einer anderen Hinsicht ein Nein-sagen-könner ist, den Vorteil der notwendigen Selbstverteidigung. Ein Arzt kann an Giitigkeit in seiner Arbeit untergehen. Vielleicht kann demjenigen, dem es schwer fallt etwas zu verweigem, obwohl er ganz gut weisz, dasz es noch schwerer sein wird die Zusage zu halten, die Erwagung helfen, dasz der Druck von unfertigen, ungelösten Aufgaben öfters ermüdender ist als die Arbeit selbst. Oft geht es dabei um ein Abwagen verschiedener Werte und Interessen. Das kann immerhin schwer sein. Alles is wichtig, aber man kann nich alles machen, man musz wahlen. In der Wahl der Arbeiten, welche man ablehnt oder welche man festhalt, liegen Entscheidungen, die mit dem innern Wesen der Persönlichkeit im Zusammenhang stehen. In der Beschrankung zeigt sich der Meister, aber worin man sich beschrankt, zeigt etwas von der Struktur und dem sittlichen Gehalt der Persönlichkeit. Auch in dieser Hinsicht ist die Arbeit, oder vielmehr die oft nicht bezahlte Nebenarbeit, ein wichtiges Lebensproblem. Dasz ein zu schwerer Druck der Arbeit auch aus einem Mangel an Ordnung hervorgehen kann, braucht hier kaum gesagt zu werden. Vor vielen Jahren bekam ich einen kleinen deutschen Hausspruch : Arbeit spahrt, wer Ordnung tvahrt. Ich kann nicht sagen, dasz ich immer nach dieser schlichten Lebensweisheit gehandelt habe, aber musz gestehen, dasz ich immer mehr von ihren Wahrheit überzeugt bin. Wie unendlich viel kostbare Zeit kostet manchmal nicht das Suchen nach Papieren, die man in einem bestimmten Augenblick fur eine Konferenz z.B. nötig hat! Eine ökonomische Verwaltung seiner Arbeitskrafte verlangt auch ein System: wer systematisch arbeitet, gibt seinen Kraften einen Expo-

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