1960 Geloof en Wetenschap : Orgaan van de Christelijke vereeniging van natuur- en geneeskundigen in Nederland - pagina 275

DIE ARBEIT ALS KRANKHEITSURSACHE

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einer Ermüdung oft zu Uurecht in der zu anstrengenden Arbeit gesucht. Es mag sein, dasz gewisse erschütternde Eilebnisse, Konfliktsituationen, Heiratsschwierigkeiten oder bittere Enttauschungen in den Kinderen das feste Gefiige einer Persönlichkeit ins Wanken gebracht haben, die Gedanken dauemd in Anspruch nehmen, den Schlaf rauben oder mit Traumen verunruhigen, und so die Leistungsf ahigkeit beeintrachtigen. Hinter der Ermüdung, welche das Sypmtom ist, wofür arztliche Hilfe gesucht wird, steekt ein Drama, ein Trauma oder ein Konflikt. Dann hat oft die Arbeit an alien schuld und werden die Schwierigkeiten in die Arbeit projektiert. Aber die Arbeit ist dann keine Rrankheitsursache, sondern nur das Feld, worin diese vergebens und zu Unrecht vom dem Patiënten selbst gesucht wird. Es handelt sich also um eine falsche Projektion, wie sich auch im Körper bei manchen Schmerzen vorkommt. Aber die Ursachen können auch im Bereich der Arbeitsphare selbst liegen und psycho-sozialer Art sein. Wenn aus irgendeinem Grunde das Verhaltnis zu den Vorgesetzten schlecht geworden ist, eine billigerweise zu erwartende Beförderung ausbleibt oder aus irgendwelchen Gründen Isolierung und Vereinsamung unter den Kollegen auftritt, können körperliche Erscheinungen, worunter Ermüdung, auftreten. Besonders muss hingewiesen werden auf die Ermüdung, welche auftreten karm, wenn jemand eine Verantwortung zu tragen bekommt, welche zu schwer ist fur seine Schultem. Wer einer neuen anspruchsvollen Aufgabe nicht gewachsen ist, kann friiher oder spater seelisch und körperlich versagen. In all diesen Fallen ist die Ermüdung ein krankhaftes Symptom, aber zugleich gerade wie der Schmerz, auch eine Warnung, welche der Patient oder die Patientin ohne die Hilfe des Arztes oft nicht klar versteht. Dieser musz dafür ein feines Verstandnis haben und hat in seiner Behandlung damit zu rechnen. Wenn er dabei die Forderungen der psychosomatischen und der Personal-Medizin zu genügen sucht, und es ihm gelingt dem Patiënten die nötige Einsicht in die Genese der Symptome beizubringen, bekommt dieser die beste Aussicht auf eine Genesung. Die von der Pharmakologie geschaffenen Möglichkeiten wird der Arzt dankbar benutzen, aber nur mit gröszter Vorsicht. Die Hormonpraparate sind selbstverstandlich im Klimakterium unentbehrlich, aber auch diese sind nach vwe vor eine Hilfsmedikation. Er kommt mir vor, dasz man nur ausnahmsweise seine Zuflucht zu den Weck-aminen, wie Pervitin, nehmen soil. Das ist der Weg des geringsten Widerstandes, der nicht sehr weit führt und auch gewisse

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