1960 Geloof en Wetenschap : Orgaan van de Christelijke vereeniging van natuur- en geneeskundigen in Nederland - pagina 274

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G. A. LINDEBOOM

schwacher Körper zu Diensten, und öfters wirkt sich die körperliche Beschaffenheit auf die Psyche aus. Es ist gewisz nicht leicht solchen Kranken, oder besser: solchen Personen — denn sie sind nicht als Kranke zu betrachten, doch stellen Minusvarianten dar — immer wieder mit Rat beizustehen! Und doch hat gerade ein solcher ermüdeter Mensch Recht auf gute arztliche Hilfe. Der Arzt kann hier nur eine unterstützende Rolle spielen. Das kann von ihm viel Geduld, Ausdauer und Energie fordem: der chronisch ermüdete Patient ist für den Arzt besonders ermüdend! Und leicht bekommt er die Neigung, sich ihn schnell vom Halse zu schaffen. Die chronische Abgespanntheit mancher Neurotiker hat meistens keine kausale Beziehung zu der Arbeit. Nach der Einsicht der Kranken selbst ist das oft aber wohl der Fall. Sie gehen zum Arzt wegen Ermüdung, Konzenstrationsschwache und Reizbarheit und weil sie sich den Aufforderungen ihere gewöhnlichen Tagesaufgabe, welche ihnen zo schwer erscheint, nich mehr gewachsen fühlen. Hier stellt es sich bald heraus, dasz die Störung nicht primar-körperlich ist, sodem in der psycho-somatischen Sphare zu suchen ist. Die tieferen Ursachen können ganz verschieden sein, doch lassen sich bestimmte Typen erkennen. Oft sind es die bekannten kritischen Perioden im Lebensalter, welche Schwankungen in der Stimmungslage mit sich bringen, wodurch eine früher vielleicht mühelos vollbrachte Arbeit zu tiefer Erschöpfung und Abmattung führt. Hier ist ebensosehr an das weibliche als an das mannliche Klimakterium zu denken. Gerade in einer solchen Lebensperiode kann der Mensch zu der Schluszfolgerung kommen, dasz er sich doch eigentlich immer einen anderen Beruf gewünscht hat, dasz aber jetzt die Aussicht darauf für immer verschwunden ist. Das raubt einem die Freude an der Arbeit, und Ermüdung ist die Folge. Eine Auseinandersetzung, wobei diese Verhaltnisse dem Patiënten klar gemacht werden, wirkt manchmal erstaunlich und hilft, den Zustand zu überwinden. Es kann jedoch auch sein, dasz die Strapazen der Arbeit wirklich zu gronz sind: man denke an die Lehrerin, die jeden Tag vor einer Klasse von 40—50 unruhigen und larmenden Kindem steht. Eine Frau von 50 Jahren kann nicht mehr dasselbe wie eine von 30. Solche Frauen — ob Lehrerin, Pflegerin oder Kontoristin — mussen oft viel Mut haben, und überdies. Ausdauer und Kraft, um in diesen Jahren, in denen sich fremde körperliche und psychische Symptome bemerkbar machen, doch den Ansprüchen des alltaglichen Berufs zu genügen. Aber auch auszerhalb dieser Übergangsperiode wird die Ursache

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