1960 Geloof en Wetenschap : Orgaan van de Christelijke vereeniging van natuur- en geneeskundigen in Nederland - pagina 278

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G. A. LINDEBOOM

dasz in mehr als 44 % ein prazipitierender Faktor deutlich anweisbar war, in der Form von akuten Emotionen oder subakuten emotionellen Spannungen. Fünfmal handelte es sich dabei um Mehrarbeit, oft in der Form von mehr oder wenig unfreiwilligen abendlichen Überstunden. Das heiszt, dasz in 10 % dieser Serie groszer Magenblutungen das veranlassende Moment in der Arbeit zu suchen war. Dieses Befinden stimmt überein mit den Beobachtungen anderer, namentlich englischer Autoren. Es ist also nicht nur das Herz, sornern auch der Magen, der unter dem Druck von geschaftlicher Überbelastung akut versagen kann. Aus den gegebenen Beispielen von dem Einflusz der Arbeit bei Patiënten mit Müdigkeits-, Herz- und Magensymptomen dürfte also hervorgehen, dasz wir bei der psychosomatischen Untersuchung der Kranken immer wieder besonders auch auf die Arbeitsverhaltnisse achten und die tagliche Arbeit naher betrachten mussen. 6. Die hohe Frequenz des Koronarinfarkts unter Arzten, welche aus statistischen Untersuchungen eindeutig hervorgeht, zeigt schon, dasz der arztüiche Beruf von einem medizinischen Standpunkt aus betrachtet ein gefahrlicher ist. Die Tatsache, dasz die Arbeit gerade für uns Arzte zur Krankheitsursache werden kann, dürfte auf die Notwendigkeit hinweisen, uns die Frage zu stellen, wie es denn in dieser Hinsicht um uns selbst steht und ob wir uns dieser Tatsache klar bewuszt sind. Offenbar schützt eine gewisse Einsicht in die vielen Arten, wie die Beziehung zur Arbeit, der Gebrauch und Miszbrauch der Arbeit zu einer Schadigung der Gesundheit, oder gar zu einer Gefahrdung des Lebens führt, uns nicht vor genau denselben Fehlern, welche wir bei anderen aufzudecken versuchen. Konsequenzen, welche wir für andere notwendig urteilen, werden von uns selbst oft nicht gezogen. Wenn wir diese Frage zu klaren versuchen, wird es sich bald zeigen, dasz es sehr schwer, ja unmöglich ist, zu allgemeinen Folgerungen zu gelangen, sind doch die Arbeitsverhaltnisse der Arzte auszerordentlich verschieden. Diejenigen, die als Beamte in Dienst von Staats- oder anderen Organen tatig sind, mit festen Arbeitsstunden, freien Abenden und Sonntagen laufen weniger Gefahr von ihrer Arbeit überwaltigt zu werden. Es ist mir nicht bekannt, in wiefern die „National Health Service" in England in dieser Hinsticht für den Arztestand gunstige Folgen gehabt hat.

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